Kulturkreis Glashütten e.V.
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Neues aus der Wissenschaft

Am Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena werden derzeit Untersuchungen gemacht, die klären sollen, wie die opak-rote Farbe des Glases, das in größeren Mengen bei den Ausgrabungen an der mittelalterlichen Taunus-Glashütte „Unterhalb Dornsweg“ gefunden wurde, zustande kommt. Gleichzeitig fanden Vergleiche statt mit äußerlich ähnlich aussehenden neuzeitlichen Glasfunden aus Wieda/Harz.

Einen ersten Überblick über die Ergebnisse gibt das folgende Poster wieder.

Die Rotfärbung dürfte auf kleinste fein verteilte Partikel von metallischem Kupfer zurückzuführen sein.

Wieso das Glas undurchsichtig ist und mehr japanischen Lackarbeiten ähnelt als Glas, ist noch nicht 100%ig geklärt. Untersuchungen mit dem Raster-Elektronenmikroskop lassen vermuten, dass der Grund entweder in der Streuung an fein verteilten Partikeln von Kupferoxid oder an kleinsten Tröpfchen, die sich beim Erstarren der Glasmasse in unterschiedlicher Weise verfestigt haben (Phasentrennung), liegt. Dass eine solche Phasentrennung tatsächlich auftritt, wird unterstützt durch die Beobachtung, dass beim versuchsweisen Wiedereinschmelzen die Viskosität unerwartet stark erhöht ist.

Das opak-rote Glas aus Wieda sieht nur in der Aufsicht ähnlich rot aus. Es ist im Gegensatz zu dem aus dem Taunus schwach durchscheinend und sieht in der Durchsicht eher bläulich aus (dichroitisches Glas). Die Untersuchungen dauern noch an.

Im Oktober 2019 wurde Ferdinand Drünert von der Friedrich- Schiller-Universität  Jena promoviert.
Titel der Dissertation:

Colored Glasses and Glazes from the European Bronze Age to the Early Modern - Technological Developments of Glass Processing in four Examples.

 

Das Glas aus der Hütte Unterhalb Dornsweg habe ich in dem Kontext untersucht, um zu zeigen in wie fern die Opazität im Zusammenhang mit der Partikelgröße der farbgebenden metallischen Kupferpartikel steht. Ich konnte zeigen, dass kleine Partikel, wie man sie z.B. durch Temperung bei 600 bis 800°C erhalten würde, zu einem eher transparenten Erscheinungsbild führen würden, während die Partikel in euren Proben einen Radius von 70 bis 95 nm aufweisen und damit zu einem opaken Glas führen. Weiterhin konnte ich zeigen, dass man ein vergleichbar gefärbtes Glas erhalten kann, wenn man stark reduzierende Bedingungen in der kupferhaltigen Glasschmelze vorliegen hat. In diesem Fall können sich die Partikel während des Schmelzprozesses bilden.

Am Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena werden derzeit Untersuchungen gemacht, die klären sollen, wie die opak-rote Farbe des Glases, das in größeren Mengen bei den Ausgrabungen an der mittelalterlichen Taunus-Glashütte „Unterhalb Dornsweg“ gefunden wurde, zustande kommt. Gleichzeitig fanden Vergleiche statt mit äußerlich ähnlich aussehenden neuzeitlichen Glasfunden aus Wieda/Harz.

Einen ersten Überblick über die Ergebnisse gibt das folgende Poster wieder.

Die Rotfärbung dürfte auf kleinste fein verteilte Partikel von metallischem Kupfer zurückzuführen sein.

Wieso das Glas undurchsichtig ist und mehr japanischen Lackarbeiten ähnelt als Glas, ist noch nicht 100%ig geklärt. Untersuchungen mit dem Raster-Elektronenmikroskop lassen vermuten, dass der Grund entweder in der Streuung an fein verteilten Partikeln von Kupferoxid oder an kleinsten Tröpfchen, die sich beim Erstarren der Glasmasse in unterschiedlicher Weise verfestigt haben (Phasentrennung), liegt. Dass eine solche Phasentrennung tatsächlich auftritt, wird unterstützt durch die Beobachtung, dass beim versuchsweisen Wiedereinschmelzen die Viskosität unerwartet stark erhöht ist.

Das opak-rote Glas aus Wieda sieht nur in der Aufsicht ähnlich rot aus. Es ist im Gegensatz zu dem aus dem Taunus schwach durchscheinend und sieht in der Durchsicht eher bläulich aus (dichroitisches Glas). Die Untersuchungen dauern noch an.

 

 

Im Mai 2019 bekam das Landesamt für Denkmalpflege Hessen (mit Information an uns) eine interessante Anfrage und Bitte um Hilfe von der Alfred Universität, Staat New York, USA. Dort gibt es einen in seiner Art wohl weltweit einzigartigen Studiengang von Glaskunst und Ingenieurwissenschaften (speziell Chemie) mit Bachelor-Abschluss. Frau Dr. Doris Möncke, eine deutsche Chemikerin ehemals von der Friedrich-Schiller-Universität, Jena, hat in Alfred eine Professur inne. Sie beschäftigt sich seit Jahren u.a. mit unserem opak-roten Glas von Standort „Unterhalb Dornsweg“, vor allem mit seinen Schmelzeigenschaften und der Bearbeitung des Materials, und betreut auch noch eine diesbezügliche Dissertation. In den USA sollen jetzt weitere thermische Analysen gemacht, und es soll versucht werden, das rote Material wieder einzuschmelzen und - zusammen mit den Kunststudenten - historische Formen nachzubilden.

Aus diesem Grund konnten wir (Ingrid und Uwe Berg) Anfang Juli im Magazin des Landesamtes in Wiesbaden aus dem überaus reichen Fundmaterial ca. drei Kilogramm rote Glasbrocken und Scherben heraussuchen, die sich eventuell zum Wiedereinschmelzen eignen. Der Komplex geht per Wertpaket an die Universität Alfred in den USA.

Auf die Ergebnisse sind wir sehr gespannt!

 

Im Oktober 2019 wurde Ferdinand Drünert von der Friedrich- Schiller-Universität  Jena promoviert.

Titel der Dissertation:

Colored Glasses and Glazes from the European Bronze Age to the Early Modern - Technological Developments of Glass Processing in four Examples.

 

Das Glas aus der Hütte Unterhalb Dornsweg habe ich in dem Kontext untersucht, um zu zeigen in wie fern die Opazität im Zusammenhang mit der Partikelgröße der farbgebenden metallischen Kupferpartikel steht. Ich konnte zeigen, dass kleine Partikel, wie man sie z.B. durch Temperung bei 600 bis 800°C erhalten würde, zu einem eher transparenten Erscheinungsbild führen würden, während die Partikel in euren Proben einen Radius von 70 bis 95 nm aufweisen und damit zu einem opaken Glas führen. Weiterhin konnte ich zeigen, dass man ein vergleichbar gefärbtes Glas erhalten kann, wenn man stark reduzierende Bedingungen in der kupferhaltigen Glasschmelze vorliegen hat. In diesem Fall können sich die Partikel während des Schmelzprozesses bilden.

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